Pflege bei Multipler Sklerose – Erhaltung der Selbstständigkeit

MS, die Multiple Sklerose, ist eine Autoimmunkrankheit, die das zentrale Nervensystem betrifft. Vor allem zu Beginn der Krankheit verläuft MS oft schubweise, das heißt, Phasen, in denen die Betroffenen stark beeinträchtigt sind, werden gefolgt von Phasen, in denen die Patienten ein recht normales Leben, abhängig vom konkreten Stadium und der Stärke der Erkrankung, führen können. Besonders mit zunehmendem Alter gestaltet sich der Verlauf von MS oftmals chronisch-voranschreitend.

Multiple Sklerose ist die häufigste neurologische Erkrankung, die bereits junge Menschen betrifft und in der Regel zu bleibenden Behinderungen führt. Insgesamt sind weltweit ca. 2 bis 2,5 Millionen Menschen erkrankt, in Deutschland liegt die Zahl bei ca. 200.000.

Eine Einstufung in eine Pflegestufe bzw. einen Pflegegrad ist bei der MS-Erkrankung nicht unüblich. Die unterschiedlichen Auswirkungen auf das neurologische System führen oftmals zu Funktionsstörungen in Form einer Behinderung, sodass viele Patienten pflegebedürftig werden und damit einen Anspruch auf Leistungen der Pflegeversicherung haben. Die konkrete Ausgestaltung der Krankheit ist allerdings individuell und unterschiedlich, sodass sich sowohl der Grad der Behinderung als auch der konkrete Pflegebedarf teilweise stark voneinander unterscheiden.

Im Folgenden geben wir einen detaillierten Einblick in die Autoimmunkrankheit Multiple Sklerose und die konkreten Auswirkungen auf den Alltag der Betroffenen. Dabei stehen folgende Fragen im Fokus:

  • Welche zusätzlichen Anforderungen sind bei MS mit der täglichen Pflege verbunden?
  • Können pflegebedürftige Patienten weiterhin in ihrem vertrauten Umfeld leben und zu Hause versorgt werden?
  • Wie sieht es mit der Beantragung einer Pflegestufe bzw. eines Pflegegrades und den damit verbundenen Leistungen der Pflegeversicherung aus?
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Was ist Multiple Sklerose?

Zwar sind die Ursachen der Multiplen Sklerose noch nicht vollständig erforscht, klar ist aber, dass der Ausgangspunkt der Krankheit in einer Fehlregulierung des Immunsystems besteht. Wie bei vielen Autoimmunkrankheiten wendet sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper. Bei gesunden Menschen sind die Nervenfasern in Gehirn und Rückenmark mit einer schützenden Hülle umgeben, die sogenannten Mark- und Myelinscheiden. Sie bestehen aus Eiweiß und Fetten. Bei einer Erkrankung entstehen an diesen Markscheiden Entzündungen, die Eiweiße und Fette werden abgebaut.

An ihre Stelle tritt eine Art Narbenbildung ein, sie wird Sklerosierung genannt und gibt der Krankheit ihren Namen. Diese Narbenbildung ist irreversibel und bis heute nicht heilbar. In der Folge können die Nervenbahnen zwischen Gehirn und Rückenmark Informationen gar nicht mehr bzw. weniger schnell weiterleiten, die elektrischen Impulse kommen nicht am eigentlichen Ziel an. Zudem besteht die Vermutung, dass auch die Nervenzellen selbst durch die Sklerosierung betroffen sind und geschädigt werden. Die Frage, wie Multiple Sklerose genau entsteht, kann bis heute nicht vollumfänglich beantwortet werden.

Der Krankheitsverlauf ist bei den Patienten unterschiedlich, da der Grad der Schädigung der Nervenzellen variiert. Die neurologischen Symptome, die Ausprägung bzw. der Schweregrad und der konkrete Verlauf differieren. Seh- und Empfindungsstörungen, Muskelschwäche und Koordinationsstörungen sind typische Symptome, die sich auch auf das Gehirn und die Psyche der Betroffenen auswirken. Weitere Punkte sind Konzentrationsschwierigkeit, chronische Müdigkeit und ein allgemeines Mattheitsgefühl sowie sich abwechselnde Phasen von Depression und Euphorie.

Eine Übersicht der Pflegeleistungen

Multiple Sklerose und Pflegebedürftigkeit

Multiple Sklerose tritt zumeist in jüngeren Jahren auf, vor allem im Alter zwischen 20 und 40 Jahren. Viele Patienten führen noch lange ein relativ normales Leben, wenngleich sie oftmals bereits rasch nach Ausbruch der Krankheit Unterstützung im Alltag benötigen. Da in dieser Lebensphase der Einstieg in den Beruf und die Familiengründung eine wichtige Rolle spielen, ist es umso entscheidender, die Patienten hier zu unterstützen und den Alltag aufrechtzuhalten. Der Fokus sollte darauf liegen, die Selbstständigkeit der Betroffenen so lange wie möglich zu fördern. Der Fachbegriff in diesem Zusammenhang lautet aktivierende Pflege. Die Erhaltung und Förderung der vorhandenen Fähigkeiten und des eigenständigen Lebens steht im Fokus. Es geht darum, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.

Besonders wenn ein akuter Schub auftritt, sind die Patienten auf externe Hilfe angewiesen. Probleme bei der Mobilität treten häufig auf, hier sind Angehörige und professionelle Pflegekräfte gleichermaßen gefordert. Geduld und Aufmerksamkeit sind nötig, um zu entscheiden, an welchen Stellen Hilfe nötig ist oder was getan werden muss, um die Pflegebedürftigen im selbstständigen Handeln zu unterstützen.

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Körperpflege bei Multipler Sklerose

Im Rahmen des Möglichen sollten Patienten mit Multipler Sklerose ihre Körperpflege selbstständig durchführen. Wie bereits erläutert, ist die Wahrung der Selbstständigkeit entscheidend bei der aktivierenden Pflege. Auch hier muss zwischen Phasen mit Krankheitsschüben und schubfreien Phasen unterschieden werden. Der Grad der Unterstützung hängt von der Schwere des Schubes ab. Konkret kann eine Unterstützung beispielsweise darin bestehen, dass die Pflegeperson nach Rücksprache mit den Patienten die benötigten Produkte zur Hautpflege kauft, die Utensilien und frische Kleidung bereitlegt und verbale Hilfestellung gibt. Ist eine umfangreichere Pflege nötig, da die kognitiven und motorischen Fähigkeiten zur Körperpflege nicht mehr ausreichen, kann dies die Pflegeperson übernehmen.

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Krankheitsverlauf und Einschränkungen bei MS

Der Verlauf der Multiplen Sklerose ist immer individuell und hängt von der Schwere der Erkrankung ab. Zwar ist MS nach wie vor nicht heilbar, die Möglichkeiten der modernen Medizin lassen aber den Krankheitsverlauf deutlich verlangsamen. Dennoch sind die Einschränkungen der Patienten im täglichen Leben deutlich, vielmals betreffen sie die Mobilität, aber auch körperliche Funktionen (z. B. die Blasen- und Darmentleerung) sind eingeschränkt. Zudem leiden viele Betroffene unter dem sogenannten Fatigue-Syndrom, fühlen sich müde und abgeschlagen.

Vor allem bei der Fortbewegung benötigen Patienten oft Unterstützung, da es durch die Krankheit zu Muskelschwäche oder –steifheit kommen kann. Blasen- und Darmstörungen treten ebenfalls häufig auf, die Betroffenen sollten genügend trinken und sich gesund und ausgewogen ernähren. Eine gründliche Intimhygiene ist Pflicht, um einer Harnwegsinfektion entgegenzuwirken.

Erfolgreich einen Pflegegrad-Widerspruch stellen

Pflegegrad bei MS

Kann ein Mensch seinen Alltag nicht mehr selbstständig meistern und ist auf Hilfe und Unterstützung angewiesen? Dann wird ein Pflegegrad vergeben. Es gibt fünf Pflegegrade, die von der Schwere der Erkrankung abhängig sind. Dies ist bei allen Krankheiten der Fall, ebenso bei der Multiplen Sklerose. Einige Patienten sind in der Lage, ihr Leben selbstständig zu führen, andere sind 24 Stunden am Tag auf Pflege angewiesen.

Jeder Fall wird individuell betrachtet und durch einen Pflegegutachter geprüft. Sind Sie oder Ihr Angehöriger auf Unterstützung angewiesen, sollten Sie sich dazu entscheiden, einen Pflegegrad zu beantragen. Oftmals sind die Ängste vor dem bürokratischen Aufwand unbegründet. Führen Sie ein Pflegetagebuch, das hilft Ihnen und auch dem Gutachter, den Bedarf der täglichen Pflege korrekt einzuschätzen.

Unser Team berät Sie gern kostenlos und unverbindlich zum Thema Pflege bei Multipler Sklerose oder auch bei allen anderen Fragen der Pflege

Unsere Pflegeexperten von Dr. Weigl & Partner helfen Ihnen gerne beim Antrag auf Pflegeleistungen, wenn Sie oder Ihr Angehöriger in Form der Pflegeleistungen finanzielle Unterstützung bei der Bewältigung der Krankheit benötigen. Wir helfen Ihnen bei den bürokratischen Angelegenheiten und allen weiteren Fragen zur Pflege. Auch für den Fall, dass der erste Antrag abgelehnt wurde und Sie den Widerspruch beim Pflegegrad anstreben oder sich die bisherige Pflegesituation seit der letzten Begutachtung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) verschlechtert hat und Sie deshalb den Pflegegrad erhöhen wollen, helfen wir Ihnen auch gerne in diesen Prozessen.

Unsere erste telefonische Beratung ist kostenfrei. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!