Pflegeziele und Pflegeplanung

In den letzten Jahren hat sich die Pflegeplanung zu einem wichtigen Instrument der professionellen Pflege entwickelt. Durch Pflegeziele wird der Alltag eines Pflegebedürftigen strukturiert, Menschlichkeit und individuelle Zuwendung stehen im Fokus. Kein Pflegefall kann so hoffnungslos sein, als dass sich nicht zumindest in kleinen Punkten noch Verbesserungen finden ließen.

Viele Angehörige sind überrascht, wenn sie auf das Thema Pflegeplanung angesprochen werden. Oft ist es gar nicht bekannt, dass professionelle Einrichtungen pflegerische Handlungen strukturieren und Ziele setzen, um eine optimale Versorgung zu gewährleisten.

Ein großer Teil der Pflegebedürftigen ist dauerhaft krank – dann ist es absehbar, dass auch die beste Pflege nicht zur Genesung führen kann. Aber auch hier steht immer der Einzelfall im Fokus der Pflegeplanung – der individuelle Mensch mit Emotionen, Wünschen und Hoffnungen, die man in die Pflege einbeziehen muss. In der Pflegeplanung wird den pflegerischen Prozessen eine Struktur und ein konkretes Ziel gegeben, Individualität und Zuwendung im Pflegealltag stehen im Vordergrund. Eine solche Planung dient sowohl dem Wohl des jeweils Kranken als auch der Motivation des Pflegepersonals.

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Sinnvolle Pflegeziele setzen

Die Pflegeplanung ist ein Instrument der professionellen Altenpflege und wird in erster Linie von Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten angewandt. Doch zunehmend sind auch die Angehörigen aktiv daran beteiligt. Gleich beim ersten Schritt der Pflegeplanung können sie eine wichtige Hilfe sein: wenn es nämlich darum geht, Informationen über den Pflegebedürftigen zu gewinnen. Die physischen Gebrechen, an denen er leidet, sind zum Zeitpunkt der Aufnahme in der jeweiligen Pflegeeinrichtung meist schon hinreichend dokumentiert. Folgende Fragen sind aber ebenfalls wichtig:

  • Was ist das für ein Mensch, dem die künftige Pflege gelten soll?
  • Wie ist seine Vorgeschichte, seine Lebenssituation?
  • Was hat der Betroffene für Gewohnheiten, was sind seine Vorlieben, was für besondere Stärken oder Schwächen hat er?
  • Und vor allem: Was kann man tun, um seine Lebensqualität zu heben?
Eine Übersicht der Pflegeleistungen

Bei jedem Kranken gibt es Punkte in der Pflege, die verbessert werden können, Dinge, die die Betroffenen erfreuen und die Situation erleichtern. Ausführliche Gespräche mit den Patienten und ihren Angehörigen helfen, die Situation zu erfassen und Strategien und realistische Ziele zu erarbeiten.

Ein Beispiel, das das Vorgehen illustriert, ist die Ernährung: Vielen alten Menschen fehlt das natürliche Hungergefühl, was dazu führt, dass sie zu wenig essen und trinken. Wird bei der Aufnahme eines Pflegebedürftigen Untergewicht oder eine Dehydrierung festgestellt, so steht das vorrangige Pflegeziel schon fest: Der Pflegebedürftige muss unbedingt zunehmen, denn der Zustand der Unterernährung ist auf die Dauer lebensbedrohlich.

Die Umsetzung dieses Pflegeziels jedoch ist nicht nur eine ernährungstechnische, sondern auch eine psychologische Frage, denn wer keine Lust zum Essen hat, darf natürlich nicht dazu gezwungen werden. Hier sind Strategie und Einfühlungsvermögen gefragt: Man muss den Appetit wecken, etwa durch die Zubereitung von Lieblingsspeisen, durch Belohnung von Gewichtszunahmen oder durch kleine Snacks zwischendurch.

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Individuelle Beschäftigungen finden

In anderen Fällen sind es geistige Bedürfnisse, um die sich das Pflegepersonal kümmern muss: Wenn ein Mensch etwa sein Leben lang gerne Bücher gelesen hat und im Alter, vielleicht aufgrund einer Augenschwäche, dazu nicht mehr in der Lage ist, ist das für die Betroffenen schwierig. Auch hier kann sich ein lohnendes Pflegeziel bieten: Bücher müssen heute nicht mehr in Druckform gelesen werden. Es gibt Hörbücher, Hörspiele oder auch E-Books, deren Schrift sich vergrößern lässt. Vielleicht sind alle diese Medien zunächst einmal fremd und gewöhnungsbedürftig für eine Generation, die von Jugend auf nur gedruckte Bücher kannte. Doch mit geduldiger Anleitung lässt sich manches Vorurteil überwinden. Viele Senioren stehen den neuen technischen Möglichkeiten aufgeschlossener gegenüber, als es sich zunächst vermuten lässt.

Apathie und Altersdepression sind häufig Begleiterscheinungen der körperlichen Beeinträchtigung. Sie sind wohl das größte Problem, wenn die Pflege geplant und strukturiert werden soll. Deshalb wird in der Pflegeplanung größter Wert auf Faktoren wie Mobilität und Beschäftigung gelegt. Natürlich ist es schwer, bisweilen auch unmöglich, einen Menschen zu motivieren, der täglich mit Schmerzen und Einschränkungen kämpft. Wenn es aber gelingt, das Interesse eines Pflegebedürftigen zu wecken, ihm eine Aufgabe zu geben, die ihm zusagt, wird es für ihn leichter, seine Situation zu akzeptieren.

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Modelle der Pflegeplanung nutzen

In den letzten Jahrzehnten wurden in der Pflegewissenschaft verschiedene Muster und Ansätze entwickelt, wie eine Pflegeplanung abzulaufen hat. Es wird zwischen „didaktischen“ und „praktischen“ Pflegeplänen unterschieden, man definiert verschiedene Phasen der Pflegeplanung – von der Informationsgewinnung über das Erarbeiten von Pflegezielen und Maßnahmen, mit denen sie erreicht werden können, bis hin zur Durchführung dieser Maßnahmen und der Auswertung ihrer Ergebnisse. In Deutschland hat sich das sogenannte Sechs-Phasen-Modell nach Fiechter/Meier durchgesetzt. Aber auch die Pflegeplanung nach dem Muster von Monika Krohwinkel wird zunehmend eingesetzt. Dabei wird die Pflegeplanung anhand der Bereiche strukturiert, in denen sie angewendet werden soll: Die Palette umfasst neben der Ernährung, der Körperpflege und dem Schlaf-Wach-Rhythmus auch Faktoren wie Beschäftigung, Kommunikation oder Sinngebung.

Besonders diese letztgenannten Aspekte bilden in allen genannten Modellen den eigentlichen Kern der Pflegeplanung und tragen entscheidend dazu bei, der letzten Phase des Lebens Würde zu geben.

Unser Team berät Sie gern kostenlos und unverbindlich zum Thema Pflegeziele und Pflegeplanung oder auch bei allen anderen Fragen der Pflege

Unsere Pflegeexperten von Dr. Weigl & Partner helfen Ihnen gerne beim Antrag auf Pflegeleistungen, wenn Sie oder Ihr Angehöriger finanzielle Unterstützung beim Erreichen der Pflegeziele benötigen. Wir helfen Ihnen bei den bürokratischen Angelegenheiten und allen weiteren Fragen zur Pflege. Auch für den Fall, dass der erste Antrag abgelehnt wurde und Sie den Widerspruch beim Pflegegrad anstreben oder sich die bisherige Pflegesituation seit der letzten Begutachtung durch den MDK verschlechtert hat und Sie deshalb den Pflegegrad erhöhen wollen, helfen wir Ihnen auch gerne in diesen Prozessen.

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